Hier waren olympische Winterspiele!
Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne und ich muss erst mal aus Oslo rauskommen, was einen Kampf mit Straßenbahnschienen, E-Rollern und Autos bedeutet. Beim Auschecken fragt mich der Portier, wo ich hinfahre, was ich mit „Nach Norden, Lillehammer“ beantworte. Dass ich jemals am Nordkap ankomme, glaube ich selbst gerade noch nicht.
Bald bin ich in den Vororten von Oslo und passiere den Flughafen. Ob ich hier in ein paar Wochen mit dem Flugzeug auf der Rückreise vorbeikomme? Danach wird es richtig ländlich mit vielen idyllischen Bauernhöfen und sanften Hügeln auf einer kleinen Straße.
Meine Motivation ist trotzdem noch ziemlich im Keller. Es ist noch so weit. Um nach dem Ruhetag wieder vorwärtszukommen, beschliesse ich die Strecke nach Trondheim möglichst in 3 Tagen zu schaffen. Das bedeutet 186 km pro Tag. Und morgen geht es richtig in die Berge.
Bald zeigt sich der riesige See Mjøsa. Er ist der größte See Norwegens mit 117 km Länge. Er sollte mich den Rest des Tages begleiten mit immer neuen fantastischen Ausblicken.
Bei der Planung gab es die Möglichkeit den offiziellen Radwanderweg über Hamar zu nehmen oder das Westufer über Gjøvik. Ich habe micht für das Westufer entschieden, weil es dort ohne Autobahn ruhiger aussah. Bis Gjøvik war das auch eine gute Entscheidung. Ich komme gut vorwärts, da es nur leicht wellig ist, d.h. leichte Anstiege mit schönen Rollpassagen wechseln sich ab.
Und immer wieder dieser See…
Nach Gjøvik lande ich dann aber unvermittelt auf der Bundesstraße mit viel Verkehr. Es kostet mich viel Konzentration immer äußerst rechts zu fahren und die Spur zu halten. Und inzwischen habe ich auch schon 150 km auf dem Tacho, die letzten 40 km bis Lillehammer werden zäh.
Die Rollskater habe ich übrigens relativ häufig in Norwegen gesehen, vor allem auf Radwegen. Die Route verläuft zwar auf einer kleinen Nebenstraße, aber direkt neben der Autobahn E6. Im Nachhinein hätte ich es vielleicht doch auf der Ostseite bis Lillehammer probieren sollen. Dann aber endlich geht’s über den See auf eine kleine Fußgänger- und Radfahrbrücke direkt nach Lillehammer hinein.
Ich finde keinen Wildcamping-Spot, bin aber auch zu müde weiterzufahren. Dann also auf den Campingplatz. Es sollte der teuerste Platz meiner Reise sein mit 36 EUR. Dafür habe ich einen Wohnmobilstellplatz mit Strom, den ich nicht nutzen kann. Die 3 EUR extra für die Dusche bekomme ich irgendwie nicht berechnet, vielleicht hat die Dame an der Rezeption Mitleid.
190 km, puh. Der Ruhetag ist schon wieder verflogen und morgen gehts richtig in die Berge mit dem höchsten Punkt der Tour auf über 1000m!