Tag 7: Lillehammer – Hjerkinnholen km 841-1009

Heute geht es also in die Berge und einen richtigen Pass hoch. Zuerst aber noch 60 km flach.

Ein letzter Blick auf den Zufluss des Mjøsa:

Bei Ringebu zweige ich von der Hauptstraße ab und der Anstieg beginnt. Auf gut 14 km geht es bei Steigungswerten bis 9% auf 1000m Meereshöhe. Irgendwie schaffe ich es mit meinem Gepäck da hochzukommen ohne anzuhalten oder zu schieben. Oben ist es ganz schön kalt und windig.

Die Landschaft ist sehr karg und der markante Kegel ist der Muen (1424m). Der Muen und eine Muh 😉

Hier beginnt irgendwo der Dovre Nationalpark. Es sind praktisch nur Touristen unterwegs. Und entgegen meiner Erwartung gibt es doch auch den einen oder anderen Lebensmittelladen, um etwas zu essen. Die Gegend hier ist ziemlich wetteranfällig und ich bin froh, dass es nur dunkel aussieht, aber nicht an zu regnen fängt.

Es gibt sogar einen Wander-Parkplatz mit Aussichtspunkt.

Nach 146 km erreiche ich Folldal mit einem größeren Supermarkt. Ich bin sehr müde nach den vielen Höhenmetern und dem langen Tag. Und fühle mich hier ziemlich „verloren“.

Ich fahre einfach immer weiter, 170 km sollten es heute schon werden, wenn ich morgen in Trondheim ankommen will. Hinter Folldal fährt eine Weile ein anderer Rennradler vor mir her, denn ich fast einhole, aber im letzten Moment entwischt er mir. Nun geht es auch leicht einen längeren Anstieg hoch. Auf der Anhöhe reicht es mir. Hier parken ein paar Wohnmobile auf einem Parkplatz neben der Straße. Unten ist ein Fluss und es schaut nach einem wunderbaren Lagerplatz aus:

Ich baue meine Zelt auf. Meine Stimmung ist am Tiefpunkt. Ich habe zwar die ersten 1000 km geschafft, was mir aber zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst wird. Aber ich stelle die Sinnhaftigkeit meines Unternehmens in Frage. Was mache ich hier eigentlich? Zu Hause genießt meine Familie den Sommer und ich quäle mich hier alleine durch einsame Landschaften in Norwegen bei zweifelhaften Wetterbedingungen.

Untertags hatte ich schon den Gedanken meine Tour in Trondheim zu beenden. Hamburg – Trondheim ist eine tolle Strecke. Das reicht doch auch. Der Wetterbericht für die nächsten Tage schaut nicht gut aus. Warum weiterfahren, jeden Tag viele Stunden auf dem Rad verbringen, in dem X. ten Supermarkt wieder nach was Essbarem suchen, früh nicht wissen, wo ich abends schlafen kann. Gerade geht mir alles auf die Nerven und ich kaufe ein Zugticket für übermorgen Vormittag von Trondheim nach Oslo. Die Bahn braucht für diese Strecke auch schon 8 Stunden und weiter nach Norden wird es noch schwieriger abzubrechen und zurückzukommen. So mache ich es! Mein schöner Lagerplatz und meine Entscheidung beruhigen mich etwas. Noch einen Tag nach Trondheim radeln und ich habe alles hinter mir!

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