Gemütliche Fahrt über die Halbinsel Senja nach Tromsø
Am Morgen scheint die Sonne und es sind nur noch 95 km und eine Fährüberfahrt nach Tromsø. Das wird ein entspannter Tag. Ich freue mich sehr auf die Halbinsel Senja.
Zum ersten Mal rechne ich mir aus, wann ich am Nordkap sein kann. Mir fehlen noch ca. 600 km. Von Tromsø nach Alta sind es 280 km mit den beiden letzten Fähren, das sollte in 2 Tagen machbar sein. Von Alta zum Nordkap dann noch mal 235 km, dafür plane ich 1,5 Tage ein, da der Bus am Nordkap mittags zurückfährt. Heute ist Samstag, mein Nordkap-Tag könnte dann also Mittwoch der 21.08.2024 werden. Da ich einen Tag zum Packen verwenden will, würde meine Rückreise am Freitag den 23.08.2024 starten, und ich wäre am Wochenende wieder zuhause. Verlockende Aussichten! Aber mit der Buchung warte ich lieber noch, bis ich wirklich im Bus zurück nach Alta sitze, wo ich losfliegen will.
Jetzt genieße ich erst mal die Senja.
Hier fühlt es sich schon so polarkreismäßig an. Berge, Meer, Einsamkeit, und ein paar Häuser im Nirgendwo.
In den Fjorden gibt es immer wieder Fischfarmen, hier kommen die norwegischen Lachse her.
Die Fährüberfahrt führt von Botnhamn nach Brensholmen. Als ich in Botnhamn ankomme, habe ich 30 min Zeit, das reicht für einen Besuch im nahen Joker. Dort gönne ich mir ein Croissant und Kaffee zum zweiten Frühstück und sitze vor dem Laden in der Sonne an einem Tisch. Dann fahre ich zur Fähre, die gerade in den Hafen einläuft. Gerade als ich an Bord fahren will, merke ich, dass mein Handy fehlt. Das ist überlebenswichtig für mich! Wo kann es sein? Schnell fahre ich zurück zum Joker. Auf dem Tisch liegt es nicht, aber als ich den Laden zur Kassiererin eile, hält sie mein Handy schon in der Hand. OMG, wo war ich da mit meinen Gedanken? Zum Glück steht die Fähre noch da. Vielleicht bin ich heute doch etwas zu entspannt unterwegs…
Vor Tromsø geht es noch einen kleinen Pass hoch. Hier ist das Naherholungsgebiet von Tromsø. Man kann wandern und langlaufen.
Rentiere gibts auch zuhauf und die stehen ziemlich dumm auf der Straße herum.
Dann gehts ans Meer und man kann Tromsø auf der anderen Seite der Bucht schon sehen..
Ich überquere die Sandnessundbrua mit abgetrenntem Radstreifen (!), die Stadt ist mir schon sympathisch. Am Flughafen denke ich an Valerio, der von hier seine Rückreise antreten will. Wo er wohl gerade steckt?
Hier ist ziemlich viel Verkehr und ich bin froh, als ich auf einen Radweg abbiege, der zum Zentrum führt. Tromsø liegt auf einer hügeligen Insel und ich fahre über den Berg durch ein ruhiges Wohngebiet mit interessanten Reihenhäusern.
Mein Ziel ist der Hafen. Dort habe ich mir eine Kabine auf einem Schiff gebucht. Generell gibt es in größeren Städten immer eine große Auswahl an Unterkünften und diese war sehr preiswert und klang interessant. Allerdings ist das Schiff nicht gerade einfach zu finden. Als ich endlich an Bord gehe, ist alles sehr eng und verwinkelt und ich finde keine Rezeption. Ich muss anrufen, damit jemand herauskommt und mir meine Kabine zeigt.
So so, ich bin der Maskinsjef. Der hat aber eine Minikoje. Als ich so im Bett liege, muss ich etwas mit Platzangst kämpfen. Man kann sich kaum bewegen und durch die Luke passe ich im Notfall wohl auch eher nicht durch.
Auf den Schreck hin, verbringe ich den Nachmittag in Tromsø.
Hole mir einen Burger beim nördlichsten McDonalds der Welt.
Die Stadt ist mir auf Anhieb sympathisch. Schon Valvilde auf den Lofoten meinte, alle finden die Stadt toll, und jetzt kann ich das definitiv auch unterschreiben. Die Norweger sagen übrigens „Trumsa“.
Es gibt sogar einen Aussichtsberg mit Seilbahn, allerdings auf der anderen Seite der Bucht. Für einen Besuch ist mir das heute definitiv zu weit.
Irgendwie schlafe ich dann doch einigermaßen in meiner Minikabine. Wiederholen muss ich das aber nicht noch einmal.