Selbst heute, über 4 Monate nach meiner Tour, ist der Gedanke, von Hamburg mit dem Fahrrad zum Nordkap gefahren zu sein, immer noch surreal für mich. Ich kann mich an jeden einzelnen Tag erinnern, die Strecken, Landschaften und Unterkünfte, die Fähren und alles andere. Es wird für mich immer ein herausragendes Erlebnis bleiben. Und ich habe fast ganz Norwegen gesehen, das ist mir immer wieder bewusst geworden, wenn ich mit Einheimischen gesprochen habe. Besonders begeistert haben mich Tag 13. Und dann der gesamte Norden ab der Senja. Für mich definitiv eine der besten Touren, wenn nicht die beste Tour, die ich jemals unternommen habe. Allerdings bin ich eben auch leidenschaftlicher Radfahrer. Gefällt mir jetzt fast besser als Trekking.
Streckenwahl
Die Strecke von Hamburg durch Dänemark bis Hirtshals fand ich gut zum Eingewöhnen. Darüber hinaus kenne ich Hamburg recht gut und es bestand für mich auch der Reiz vom Bekannten ins Unbekannte aufzubrechen, von Deutschland meinem Heimatland, nach Norwegen zum Nordkap.
Die Norwegen-Route ist sehr abwechslungsreich, es wir nie langweilig. Vor allem die Berge, Fjorde, viele Seen und das Meer haben mich immer wieder begeistert. Mit dem Rad auf den Lofoten, ein Traum wurde wahr! Wenngleich ich dann auch froh war, diese zu verlassen. Ab der Senja wird es dann endgültig ruhiger und nordischer, die Sonne bekommt diesen einmaligen Glanz und auch Kälte, die sie nur nördlich des Polarkreises ausstrahlt.
Übrigens hatte ich insgesamt 2883 km. Diese sind OHNE die Fähren, wirklich die reine Fahrtstrecke gerechnet. Ich habe deshalb bei Fährüberfahrten die Aufzeichnungen auch immer gestoppt. komoot.de rechnet bei Planungen immer die Fährstrecke hinzu. Deswegen kommen viele Leute auf mehr als 3000 km.
Rückreise
Mit Bus 110 vom Nordkap über Honningsvåg nach Alta und von dort mit dem Flieger über Oslo nach Hause. Den Radkarton bekam ich beim Zwischenstopp im Intersport Honningsvåg. In Alta schaut es eher mau aus. Es soll aber auch Leute geben, die sich selbst Radkartons basteln, z.B. aus Umzugskartons.
Der Flug von Alta nach Oslo mit Norwegian oder SAS ist eher unproblematisch und kurzfristig auch recht günstig zu buchen. Ab Oslo kann es je nach Zielflughafen etwas teurer werden. Von der Rückreise mit der Bahn muss ich eher abraten, zumindest in Schweden ist Fahrradmitnahme nicht offiziell möglich.
Meine Etappen
Tag | Von | Nach | Strecke | Höhenmeter |
1 | Hamburg | Wittensee | 108 | 446 |
2 | Wittensee | Kolding | 150 | 923 |
3 | Kolding | Aalborg | 206 | 1617 |
4 | Aaalborg | Hirtshals | 69 | 322 |
5 | Larvik | Oslo | 118 | 961 |
6 | Oslo | Lillehammer | 190 | 1627 |
7 | Lillehammer | Hjerkinnholen | 168 | 1829 |
8 | Hjerkinnholen | Trondheim | 193 | 1512 |
9 | Trondheim | Bangsund | 141 | 1602 |
10 | Bangsund | Brønnøysund | 196 | 2215 |
11 | Brønnøysund | Tjøtta | 31 | 195 |
12 | Tjøtta | Nesna | 69 | 368 |
13 | Nesna | Storvik | 168 | 1641 |
14 | Storvik | Bodø | 97 | 1380 |
15 | Moskenes | Stamsund | 73 | 796 |
16 | Stamsund | Sortland | 145 | 1039 |
17 | Sortland | Skaland | 143 | 997 |
18 | Skaland | Tromsø | 97 | 998 |
19 | Tromsø | Sekkemo | 172 | 1864 |
20 | Sekkemo | Alta | 111 | 1209 |
21 | Alta | Nordkaptunnel | 175 | 1574 |
22 | Nordkaptunnel | Nordkap | 63 | 1203 |
Gesamt | 2883 | 26318 | ||
⌀ 131 | ⌀ 1196 |
Fähren
Die Fähren haben mich zum Ende hin immer mehr genervt. Sie machen die Tagesplanung komplizierter, wenn man keine 2h oder länger am Fähranleger rumstehen möchte. Denn Restaurants oder Imbisse gibt es eher selten, manchmal Warteräume, manchmal nur ein Klohäuschen und manchmal gar nichts. Bei Regen macht es dann noch weniger Spaß zu warten.
Es gab Tage mit 3 Fährüberfahrten in kurzem Abstand (Tag 13). Es gab Fähren mit tollem Mittagessen, Würstchen oder Waffeln, aber auch Fähren, mit gar nix oder höchstens einem Getränkeautomat. Zumindest Steckdosen gab es eigentlich immer, meist eher oben an der Decke in den Aufenthaltsräumen für Bildschirme oder anderem technischen Gerät.
Fast alle 17 Fähren waren für Radfahrer kostenlos, insbesondere auch die lange Fährüberfahrt auf die Lofoten. Nur die Fährüberfahrt nach Larvik (ca. 70 EUR) und nach Vanvikan und Hofles (ein paar EUR) haben etwas gekostet.
Tag | Route | Häufigkeit 2024 | Dauer | Fahrplan |
4 | Hirtshals – Larvik | 12:45 / 22:15 | 3:45 | Colorline |
5 | Moss – Horten | alle 15-20 min | 0:30 | Bastø Fosen |
9 | Trondheim – Vanvikan | alle 1-2,5h | 0:25 | ATB 810 |
10 | Lund – Hofles | alle 1-1:50h | 0:25 | Torghatten 965 |
10 | Holm – Vennesund | alle 1h | 0:18 | Torghatten 18-115 |
11 | Horn – Andalsvåg | alle 1h | 0:18 | Route 18-153 |
11 | Forvik – Tjøtta | 0:45 | Route 18-167 | |
12 | Levang – Nesna | alle 1h | 0:25 | Route 18-335 |
13 | Kilboghamn – Jektvik | alle 2-3h | 1:00 | Route 18-414 |
13 | Forøy – Ågskardet | ca. alle 1h | 0:13 | Route 18-421 |
13 | Ørnes – Vassdalsvik | alle 2-4h (!) | 0:45 | Route 18-435 |
14 | Bodø – Moskenes | alle 1-4h | 3:15 | Route 18-782 |
16 | Fiskebøl – Melbu | alle 1-2h | 0:25 | Route 18-732 |
17 | Andenes – Gryllefjord (Senja) | Früh und abends (!) | 1:40 | Route 180 |
18 | Brensholmen – Botnhamn | alle 2-3h | 0:45 | Route 181 |
19 | Breivikeidet – Svensby | alle 1h und öfter | 0:30 ? | Nordled 191 |
19 | Lyngseidet – Olderdalen | alle 1h und öfter | 0:30 ? | Nordled 190 |
Tunnel
Auf der Norwegen-Route gibt es mindestens ebensoviele Tunnel wie Fähren. Wobei ich schreibe hier nicht von 100 m langen Tunnel, sondern kilometerlangen! Zum Glück sind alle Tunnel sehr gut beleuchtet. Nur ganz wenige haben eine abgetrennte Fahrradspur oder Fußweg. Deswegen ist es für die Psyche doch immer ganz gut, wenn man gute Beleuchtung und Reflektoren dabei hat. Mir haben diese gereicht.
Der Nordkaptunnel ist dann die Krönung mit 7 km, und eine 3 km langen Ab- und Auffahrt. Aber letztlich wird man gut darauf vorbereitet.
Preise
Norwegen ist teuer, das ist allgemein bekannt. Besonders die Lebensmittel Natürlich kann man mit Zelten viel Geld sparen, wenn man das möchte. Mich haben die 23 Tage etwa 3000 EUR gekostet mit An- und Abreise. Ich habe etwa die Hälfte in Hotels (booking.com), Ferienwohnungen oder AirBnb verbracht, die andere Hälfte auf Campingplätzen oder Wildcampen.