Auf der Flucht vor dem Regen
Am Morgen regnet es noch, es soll aber tagsüber so zwischen 10 und 18 Uhr aufhören. Als ich gegen 10 Uhr starte, ist die Straße noch nass, aber es scheint abzutrocknen.
Hier gefallen mir die Lofoten schon deutlich besser.
Über die Gimsøystraumbrua wechsele ich schon wieder die Insel, dieses Mal von Vestvågøy nach Vågan.
Zwischendurch entdecke ich beim Fotografieren ein Blaubeerfeld und nasche einige Beeren, bevor es weitergeht.
Heute steht wieder eine größere Fährüberfahrt an, von Fiskebøl nach Melbu. Hier gibt es sogar einen kleinen Warteraum, der das Warten deutlich angenehmer gestaltet, als irgendwo im Freien zu stehen. Genüsslich verzehre ich die Beeren, die ich von Valvilde als Reiseproviant erhalten habe. Außerdem schleppe ich noch eine Dose Bier in meinen Trikottaschen mit mir rum, die ich gestern gekauft habe und nicht mehr trinken konnte. Die ist heute abend fällig. Als ein andere Radler den Ruheraum auf der Suche nach einer Steckdose betritt, ernte ich entsprechende Kommentare 😉
Der andere Radler stellt sich beim Einschiffen als Spanier heraus, der in Bodø gestartet ist und nur bis Tromsø fahren will. Ich fühle mich, wie der alte Hase, der schon seit Wochen unterwegs ist. Auf der Fähre läuft das immer gleich ab: Wo das Rad abstellen, wo ist der Aufenthaltsraum, wo sind die Steckdosen (meist an der Decke), kann man die Zeit nutzen, um auch was zu essen?
Als wir in Melbu ankommen, besorge ich noch mein Mittagessen im Supermarkt, auf dem Schiff gab es mal wieder nichts. Der Spanier bietet an, auf mein Rad aufzupassen, was ich höflich ablehne. Mein Rad schliesse ich schon lange nicht mehr ab, wer sollte das hier schon stehlen?
Ziel heute ist der Campingplatz in Sortland in ca. 45 km, dort habe ich mir eine kleine Hütte reserviert. Heute abend und morgen soll es den ganzen Tag regnen, da habe ich wenig Lust auf Zelten. Was ich morgen mache, will ich dann auch erst am Morgen nach Checken der Wetterlage und Lust entscheiden.
Auf der Straße nach Sortland ergeben sich fantastische Ausblicke zu den südlichen Lofoten, wo ich hergekommen bin. Hinter mir zieht es sich langsam zu, teilweise tröpfelt es schon, aber der Wind bläst mich vor den Wolken her.
Bei Stokmarknes geht es über die riesige Hadselbrua. Ich mag diese Brücken nicht so besonders, da es meist recht steil hochgeht und ich bei Verkehr ein entsprechendes Hindernis darstelle. Die engen Fußwege sind meist zu schmal zum Fahren, so dass ich wohl oder übel auf der Fahrbahn hochkrieche. Wenigstens habe ich heute nicht mit Seitenwind zu kämpfen und ich freue mich, als es drüben wieder runtergeht.
In Sortland kaufe ich noch kurz mein Abendessen ein, bevor ich mich in beginnendem Regen auf zum Campingplatz mache. Der Ort ist größer als ich dachte, sogar mit einem Einkaufszentrum. Zum Campingplatz geht es einen längeren Berg hoch, muss das jetzt noch sein? Gerade als ich endlich ankomme, regnet es so richtig, und ich freue mich über meine gemütliche Minihütte. Hier könnte ich auch einen ganzen Regentag aussitzen, wenn es sein muss. Bei booking hat die Unterkunft keine guten Beurteilungen bekommen, aber alleine in der Hütte lässt es sich aushalten und teure Bettwäsche muss ich mir auch nicht ausleihen.
Jetzt ist endlich das Bier fällig und ich kuschele ich in meinen warmen Schlafsack, während draußen der Regen plätschert.