Wir starten pünktlich um 7:30 Uhr. Das Wetter scheint sich noch eine Weile zu halten. Ich habe heute allerdings Probleme Bernt zu folgen. Nach den 175 km gestern, bräuchte ich unbedingt wieder einen sehr ruhigen Tag. Bernt ist aber noch frisch und will schnell vor dem Regen Alta erreichen. Zum Glück wartet er immer oben an den Anstiegen auf mich.
Nach dem Wochenende haben die Supermärkte heute wieder geöffnet, aber wir kommen an keinem vorbei. Nur an diesem Sami Shop, wo sich Bernt mit dem Verkäufer auf Norwegisch unterhält und getrocknetes Rentierfleisch ersteht. Nicht unbedingt mein Fall.
Es sind einige, neugebaute Tunnel zu passieren, die wir bis auf einen aber nicht benutzen dürfen. Für Radfahrer gibt es die alten Umfahrungen.
Besonders ärgerlich ist das kurz vor Alta, wo wir weit in ein Tal hineinfahren müssen, in dem es schon regnet.
Aber auch da kommen wir gut durch und erreichen Alta fast trocken. Bernt führt mich in ein Restaurant in der Nähre seines Hotels und bei einer Pizza revanchiert er sich für mein Bier gestern.
Danach begleitet er mich noch in die zwei Sportläden im Einkaufszentrum von Alta, wo ich versuche einen Radkarton zu erstehen. Das Personal ist aber eher genervt, es gibt keine Radkartons mehr und ich bin wohl auch nicht der Erste der danach fragt. Im Clas Ohlsen gibt es wenigstens Umzugskartons und Verpackungsmaterialien. Das ist mein Plan B sich selbst was zu basteln. Wir verabschieden uns herzlich und ich fahre zu meinem Airbnb. Aber jetzt bin ich wieder alleine. Leider regnet es jetzt heftig.
Das Airbnb liegt etwas abgelegen vom Zentrum und ist ein bisschen seltsam. Der Gastgeber kommuniziert nur mittels App mit mir. Mein Zimmer ist im Erdgeschoss eines Reihenhauses, die Tür ist offen und ich bekomme niemanden zu Gesicht. Der Gastgeber ist angeblich Nachtwächter und schläft tagsüber… Etwas unheimlich die ganze Sache. Und meine Stimmung sinkt nun auch in den Keller. Gerade habe ich gar keine Lust mehr zum Nordkap zu fahren. Meine Gedanken drehen sich nur darum, wie ich wieder nach Hause komme.
Dann kümmere ich mich jetzt doch um meinen Rückflug. Ängstlich rufe ich die App auf. Hoffentlich sind die Flüge nicht zu teuer. Von Alta nach Oslo am Freitag ist kein Problem, da gibt es recht günstige Flüge mit Norwegian und das Fahrrad kann man auch gleich in der App anmelden. Schwieriger wird es dann von Oslo nach Wien. Ich würde gerne den Direktflug mit Austrian buchen, aber der Freitagsflug ist sauteuer. Ich schaue am Samstag, zwar auch nicht gerade billig aber akzeptabel. Für den Preisunterschied kann ich noch eine Nacht in Oslo bleiben. Das wäre ein schöner Abschluss. Das Fahrrad kann ich hoffentlich an der Gepäckaufbewahrung am Flughafen in Oslo lassen.
Jetzt gehts mir etwas besser. Fehlt nur noch der Radkarton. Und natürlich das Norkap. Die nächsten beiden Tage sollen schön werden, was will ich mehr!