Tag 3: Les Contamines – Les Chapieux km 53-71

Am Morgen komme ich kurz mit den zwei sympathischen Jungs neben mir ins Gespräch. Die Beiden sind zusammen in einem 2-Mann-Zelt unterwegs und haben für die Tour 11 Tage geplant.

Heute geht es zunächst auf den Col de Bonhomme auf ca. 2500 m hoch. Dort kann man entweder nach Les Chapieux absteigen oder mit einer Variante abkürzen, die noch auf 2700 m ansteigt, und dann schon weit ins nächste Tal hineinführt.

Was zunächst noch recht einsam ausschaut, wird bald zu einer Massenwanderung. Es werden immer mehr Menschen und ich werde oft von Leuten nur mit Tagesrucksack überholt, die vermutlich einen Gepäcktransport gebucht haben. Ich schnappe fast immer englische Wortfetzen auf, also entweder Engländer, Amerikaner oder sogar Australier…

Mir ist hier definitiv zu voll. Am Col de Bonhomme baue ich kurz mein Zelt zum Trocknen auf. Es ist heute Nacht von innen durch Kondensation feucht geworden. Ein Problem, das mich die ganze Woche begleiten sollte.

Ich bin heute ziemlich platt und entscheide mich direkt nach Les Chapieux abzusteigen. Dort gibt es einen sicheren Zeltplatz und den Spätnachmittag zum Chillen zu nutzen, kommt mir jetzt auch nicht ungelegen. Trotzdem biege ich aus Versehen ca. 500 m in Richtung der Variante ab. Will ich nicht doch weitergehen? Definitiv nein, da kehre ich lieber wieder um…

Ich passiere die Refuge du Col de la Croix du Bonhomme mit dem gleichnamigen Pass und es folgt ein recht angenehmer nicht allzusteiler Abstieg nach Les Chapieux.

Ich bin der erste an der Zeltwiese und suche mir den schönsten Platz aus. Es gibt einen kleinen Laden mit Pizza. Laut Auskunft des Verkäufers gibts die aber erst am Abend. Auch gut, dann bade ich im Fluß und genieße den Nachmittag in der Sonne. Später treffen noch die beiden Jungs von heute morgen ein und bauen neben mir ihr Zelt auf.

Abends gehe ich wieder zum Laden. Man hätte die Pizza vorbestellen müssen. Toll, warum hat mir der Verkäufer das nicht gleich nachmittags gesagt? Netterweise darf ich mir trotzdem noch eine Pizza bestellen. Die wird im vorbereiteten Pizza-Plan zwischendrin eingeschoben. Der Verkäufer ist gleichzeitig der Pizzabäcker und die einzige Bedienung. Ich warte an einem größeren Tisch auf die Pizza. Zu mir gesellen sich noch ein paar andere Trekker und wir kommen ins Plaudern. Zwei Australier, Engländer, Serben, das Publikum ist international, ich hatte definitiv die kürzeste Anreise. Dann schauen wir uns das WM-Rugby-Spiel Frankreich gegen Neuseeland an. Da ich aber die Regeln nicht kenne und mich die Sportart nicht so wirklich interessiert, gehe ich in der Halbzeitpause in den Schlafsack.

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